Traditionsduell wirft Schatten voraus

Es ist der Anfang der 1980er Jahre, zwei Teams dominieren die Ringer Bundesliga: Der mehrfache deutsche Mannschaftsmeister KSV Witten und das unbeschriebene Blatt vom AV Reilingen. Während die Wittener im Meisterschaftsfinale von 1980 gegen den AV noch ihrer Favoritenrolle gerecht wurden, gelang der Mannschaft um Erich Klaus und den drei Laier Brüdern zwei Jahre später der Überraschungscoup. Nach einem 23:16 Heimsieg im Finalrückkampf krönte sich der AV Reilingen zum deutschen Meister. Doch der Ringsport und auch der nordbadische Verein haben sich über 30 Jahre später verändert. Während die olympische Sportart immer mehr damit zu kämpfen hat, nicht in die Versenkung einer Randsportart zu rutschen, hat sich der AV Reilingen durch den Zusammenschluss mit dem RSV Hockenheim zur RKG Reilingen/Hockenheim neu erfunden.

Mit dem Bundesliga Aufstieg der RKG gelang den Reilingern ein weiterer Schritt zu alten Glanzzeiten. Umso passender ist nun, dass am vierten Kampftag der Bundesliga Nordwest mit dem KSV Witten ein alter Bekannter nach Reilingen kommt. Mit der Neuauflage der Finalkämpfe von 1982 verbinden vor allem die alteingesessenen RKG Fans schöne Erinnerungen. „Allein schon für diese Kämpfe hat sich das finanzielle Wagnis Bundesliga für uns gelohnt.  Mit Witten verbinden wir die Reilinger Ringsport Hochzeit und vielleicht auch ein bisschen die Hoffnung, wieder an diese Zeiten anzuknüpfen“, sagt RKG Geschäftsführer Michael Müller vor dem Duell mit dem siebenfachen deutschen Meister.

Doch davon ist die RKG, trotz Bundesliga Rückkehr momentan noch weit entfernt. Aus den ersten drei Kampftagen konnten die Rennstadt Ringer nichts Zählbares holen und sind auch im bevorstehenden Kampf als Aufsteiger in der Außenseiterrolle. Trotzdem zeigte die Formkurve der Ringkampfgemeinschaft zuletzt beim Kampf in Merken deutlich nach oben und das Team von Wolfgang Laier könnte für eine Überraschung gut sein.

Der KSV hatte am letzten Kampftag frei und kommt ausgeruht und mit einem ausgeglichenen Punktekonto in die Kurpfalz. Nachdem das Team vom Trainergespann Juretzko/Sirin im letzten Jahr die Endrunde erreichen konnte, wollen die Ringer aus dem Ruhrgebiet in diesem Jahr mit nochmals verstärkter Mannschaft den Erfolg der Vorsaison wiederholen. Die Wittener können dank einiger starker Ringer aus der eigenen Jugend gleich auch drei internationale Topstars mit sieben oder mehr Ringerpunkten zurückgreifen: Mit dem rumänischen Vize Europameister Florin Tita (61 Kilo Greco, 7RP), dem Freistil Experten Maxim Vaisilioglo (80 Kilo, 7RP) und dem Bulgaren Daniel Alexandrov (86 Kilo, 8RP) haben die Wittener mehrere Vier-Punkte Kandidaten.

Für die RKG wird es schwer, aber nicht unmöglich, wie Sportvorstand und Kaderplaner Heiko Schweikert weiß: „Der KSV Witten hat einen der stärksten Kader der Liga, doch unsere Jungs konnten trotz der Niederlage in Merken Selbstvertrauen tanken. Es muss natürlich viel rund laufen, aber wir werden um jeden Punkt kämpfen und wollen unseren Zuschauern einen erstklassigen Bundesligakampf bieten.“

Die Neuauflage des Traditionsduells beginnt am kommenden Samstag, dem 12.10.2019, um 19:30 Uhr in der Reilinger Fritz-Mannherz Halle.  Den Vorkampf bestreitet die RKG II gegen den ungeschlagenen Verbandsliga Spitzenreiter KSV Östringen. Hier ist um 17:30 Kampfbeginn.

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