Marc Bonert und das Abenteuer in Brasilien

Eine Weltmeisterschaft in Brasilien verbindet man in Deutschland spätestens seit 2014 mit vielen Emotionen und Erfolg. Vier Jahre später kommt zwar nicht das größte Turnier des deutschen Nationalsports an die Copa Cabana, dafür allerdings vom 05. bis 09. September eine der prestigeträchtigsten Veranstaltungen des internationalen Ringsports: Die World University Championships 2018. Einen Traum erfüllt sich hierbei Marc Bonert, Schwergewichtler bei der RKG Reilingen/Hockenheim, der bei der Studierenden Weltmeisterschaft in der brasilianischen Metropole Goiânia an den Start gehen wird.

Der 21jährige, der jetzt im zweiten Jahr für die Ringkampfgemeinschaft aus Reilingen auf die Matte geht, studiert momentan Wirtschaftsingenieurwesen in Aschaffenburg. Doch die Qualifikation für die WUC 2018 ist weitreichender als lediglich der Besitz eines Studentenausweises: Nur wer bereits eine Medaille bei Deutschen Meisterschaften erringen konnte, ist berechtigt sich für die Teilnahme zu bewerben. Das letzte Wort hat dann in diesem Fall noch der Deutsche Hochschulsportverband. Wie Marc, der 2016 deutscher Vizemeister wurde, überhaupt auf die Idee gekommen ist, sich hier zu bewerben erklärt er wie folgt: „Das Ganze war zunächst die Idee meines Trainers. Mein Trainingspartner hat schon dreimal bei diesen Weltmeisterschaften teilgenommen. Als mir der Vorschlag unterbreitet wurde, war ich sofort Feuer und Flamme. So eine Chance muss man einfach nutzen.“.

Auf seiner Reise nach Südamerika wird Marc nicht alleine auskommen müssen: Mit dem Freistiler Matthias Schmidt vom SRC Viernheim kommt ein Athlet vom nordbadischen Ligakonkurrenten der RKG ebenfalls mit nach Brasilien. Außerdem gesellen sich mit Elena Brugger, Luzie Manzke, Francy Rädelt und Annika Wendle noch vier der talentiertesten Ringerinnen Deutschlands zum Kader von Organisationschef Michael Kothe.

Bei der Unterbringung lässt sich Bonert überraschen: „Ich bin sicher, dass uns der Veranstalter hervorragend versorgen wird. Ich freue mich schon die anderen Athleten kennenzulernen. Wir wollen unser Land hier würdig vertreten und mit dem Adler auf der Brust die Matte zum glühen bringen.“ An der Motivation wird es im deutschen Team also nicht scheitern. Dieses Jahr gilt es, das Ergebnis der WUC 2016 in der Türkei, bei dem die deutschen Ringer ohne Medaille nach Hause mussten, möglichst zu verbessern.

Hierfür bereitet sich Marc spezifisch vor: Im Gegensatz zur Vorbereitung auf die normale Runde im Mannschaftsringen, bei der die allgemeine Fitness im Vordergrund steht, wird hier ganz speziell auf einen genauen Zeitpunkt hingearbeitet: „Die Trainingssteuerung muss hier mit viel Fingerspitzengefühl ausgeübt werden. In der letzten Woche vor Turnierbeginn fahren wir die Intensität langsam herunter, setzen aber noch einige punktuelle Spitzen. So kann ich pünktlich zum ersten Kampf meine Topform erreichen.“

Dass die Topform von Nöten sein wird, ist bei einem Turnier dieser Größenordnung sicherlich Voraussetzung. Über das internationale Teilnehmerfeld liegen dem Aschaffenburger bisher keine Informationen vor. Dies ist allerdings auch nicht erforderlich, denn der Greco Spezialist will in Brasilien nur auf seine eigene Leistung schauen und die Zeit genießen. Entsprechend steckt sich Bonert auch seine Ziele für Goiânia 2018: „Es ist schwer zu sagen, was möglich sein wird. Aber ich will meine beste Leistung abrufen, um dann unabhängig vom Ergebnis mit Stolz zurück nach Deutschland zu kommen.“

In Reilingen hofft man natürlich, dass Marc eine großartige Erfahrung erleben wird und mit Rückenwind in die kommende Regionalliga Saison starten kann. Wenn er am 05.September in Brasilien auf die Matte geht, wird nicht nur die RKG, sondern ganz Ringer Deutschland die Daumen drücken.

hef