Derby zum Saisonstart soll die Richtung weisen

Nach dem letztjährigen coronabedingten Abbruch steht die Ringen Bundesliga nun in den Startlöchern für die Saison 2021. Nach einer Modus Reform zeigt sich das Flaggschiff der Deutschen Ringerbundes im neuen Gewand. Gleich vier Staffeln werden in der Vorrunde,die bereits vergangenes Wochenende gestartet ist, um die begehrten Play- Off kämpfen . Die Attraktivität soll vorallem durch die vergrößerte Play-Off Runde, die erstmals mit einem Achtelfinale startet, garantiert sein. Doch wer es nicht in die Top Vier seiner Staffel schafft und sich damit für die Play-Offs qualifiziert, muss den Abstieg in die im kommenden Jahr neu strukturierte Zweite Bundesliga hinnehmen.

Der neue Modus stellt vorallem für die beiden nordbadischen Vereine RKG Reilingen/Hockenheim und Neu-Bundesligist SRC Viernheim eine gewaltige Hürde dar. Die neue Staffelaufteilung stößt insbesondere bei den Reilingern auf wenig Gegenliebe. Bereits zum dritten Mal in Folge muss die Ringkampfgemeinschaft die Staffel wechseln und sich nun mit einigen Hochkarätern messen. Zwar gibt es endlich das lang ersehnte Bundesliga Derby gegen Viernheim, doch die restlichen Kontrahenten sind allesamt langjährige Play-Off Teilnehmer mit absoluten Spitzenkadern. Allen voran steht hier Wacker Burghausen, die zu den größten Titelkandidaten zählen, sowie der ASV Schorndorf, der wieder mächtig in seine Mannschaft investiert hat. Hinzu kommen mit den Grizzlies aus Nürnberg und dem AC Lichtenfels zweit weitere Teams, die durchaus Halbfinal Potential haben.

Die Kaderplaner der RKG um Heiko Schweikert, Alex Offenloch und Coach Wolfgang Laier haben das Team seit der Bundesliga Rückkehr 2019 kontinuirlich verbessert. Obwohl die Reilinger mit ihrem wohl bisher stärksten Kader in die Runde gehen, könnte der neue Modus und die unglückliche, sowie geografisch fragwürdige Gruppeneinteilung ein Ritt auf der Rasierklinge werden. „Wir wollen in der Liga bleiben. Damit ist eine Endrunden Teilnahme unumgänglich. In jeder anderen Staffel hätte ich da weniger Bedenken, aber bei uns in Süd Ost wird es verdammt schwer. Trotzdem ist es nicht unmöglich und wir werden alles dafür tun, um unter die ersten Vier zu kommen.“, gibt sich RKG Geschäftsführer Michael Müller kämpferisch.

Der Kader der Reilinger ist durchaus für eine Überraschung gut. Mit dem Olympiateilnehmer Ayk Mnatsakanian, dem deutschen Top Schwergewichtler Ashgar Laghari oder dem frisch gebackenen U23 Vize-Europameister Joshua Morodion kann die RKG mit einigen Top Athleten auftrumpfen. Doch der Weg in die Play-Off Runde wird steinig. Zwei Derbysiege gegen Aufsteiger Viernheim sind Pflicht und gegen Lichtenfeld und Nürnberg müssen die Athleten von Coach Laier ebenfalls Zählbares holen, um den Abstieg in die Zweite Bundesliga zu vermeiden.

Damit wird das Derby in Viernheim gleich zu einem „Do or Die“ Kampf für die Reilinger. Mit einem Sieg könnten die Kurpfälzer direkt mit Rückenwind in die kommenden Aufgaben starten. Doch auch der Kampfplan stellt sich für die RKG als Ärgernis heraus. Nach drei Auswärtskämpfen zum Start wird es alle fünf Heimkämpfe der Saison am Stück geben. Eine organisatorische Herkulesaufgabe, wie Müller es beschreibt: „Alle fünf Heimkämpfe innerhalb von sechs Wochen sind auch aufgrund der sich ständig ändernden Corona Auflagen eine Aufgabe, die uns bis zu unserer organisatorischen Leistungsgrenze bringen können. Die Lösung ist, wie auch schon die Staffelaufteilung alles andere als zu unserem Vorteil, doch wir stellen uns den Herausforderungen und wollen unseren Fans uns Sponsoren auch in diesem Jahr erstklassigen Ringsport mit einem schönen Rahmenprogramm bieten.“

Doch auch die internationale Corona Lage stellt die Verantwortlichen vor eine enorme Aufgabe. Die Planung der Einsätze der ausländischen Ringer gleicht einem bürokratischen Marathonlauf. „Manche ausländischen Impfungen werden bei uns nicht anerkannt, dann gibt es teilweise lange Quarantäne Zeiten. Die ohnehin schon komplizierte Erteilung einer Visa ist nochmals verschärft worden und mit den nationalen Verbänden muss man auch im ständigen Austausch stehen. Wenn sich dann noch spontan Einreisebestimmungen ändern, kann es vorkommen dass man alles für die Katz vorbereitet hat. In der momentanen Zeit gleicht unsere Aufgabe mehr denn je einem Full Time Job. Doch die Liebe zum Verein und zum Ringsport lässt uns alle darüber hinwegschauen und wir geben weiterhin alles.“, so Müller.

Die Ringkampfgemeinschaft steht also vor einer Schicksalsaison und muss einige Hindernisse überwinden. Doch die Qualität und der Glaube an einen Verbleib in der Bundesliga sind vorhanden und die Ringsportfans aus Reilingen/Hockenheim blicken schon voller Vorfreude auf den Start mit dem Derby in Viernheim am kommenden Wochenende. Der SRC steht nach seinem Aufstieg in der vorletzten Saison vor dem Bundesliga Debüt und wird der RKG einiges entgegensetzen. Kampfbeginn ist um 19:30 Uhr in der Viernheimer Waldsporthalle. Den Vorkampf bestreiten die beiden Zweitvertretungen der Teams.

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