Am Samstag ging es für Ringen Bundesligist RKG Reilingen/Hockenheim Zuhause gegen den AC Lichtenfels im Kampf um den Klassenerhalt um Alles oder Nichts. Bei dem wohl bisher spannendsten Heimkampf musste sich die Ringkampfgemeinschaft trotz Energieleistung unglücklich mit 14:16 geschlagen geben. Die Hausherren, die im Vergleich zum letzten Kampftag nur eine personelle Umstellung vornahmen, haderten vor allem in zwei Kämpfen mit den Entscheidungen der Kampfrichters. Die Bayern konnten indes mit Umstellungen überraschen und stellten ihr bestes Personal auf die Matte.
Gleich zum Start gab es einen sogenannten „Schlüsselkampf“, der es in sich hatte. Der Russe Elchin Ibragimov (57 KG Greco) und Gästeringer Recep boten sich einen Kampf auf internationalem Niveau Doch der Türke, der aufgrund des Wohlwollens des Kampfrichters nicht hinten lag, ging beim Stand von 6:6 nochmals volles Risiko und platzierte quasi mit dem Schlussgong noch eine 4er Wertung und gewann die erste Entscheidung des Abends. Im Schwergewicht gab es dann eine Überraschung: Statt Stefan Kehrer stellten die Gäste den polnischen Topmann Kosciolek, der Joshua Morodion mit über 30 Kilogramm überlegen war und 15:0 gewann. Doch die RKG ließ sich vom frühen Rückstand nicht beeindrucken und holte durch Igor Chichioi (61 KG Freistil) ebenfalls eine technische Überlegenheit. Folgend beeindruckte abermals der 35jährige Jan Fischer (98 KG Greco), der wie schon in der Hinrunde den deutschen Topathleten Hannes Wagner mit einer Willensleistung mit 5:1 besiegte. Vor der Pause gingen die Gäste gegen RKG Jungringer Phillip Pfahler allerdings nochmals dank technischer Überlegenheit in Führung. Der Halbzeitstand von 6:10 zugunsten der Gäste versprach eine dramatische zweite Kampfhälfte.
Diese begann verheißungsvoll für die Gastgeber: Im Freistil Mittelgewicht fuhr RKG Türke Ender Coskun einen Überlegenheitssieg ein und bescherte der RKG direkt den Ausgleich. Doch die Gäste hatten abermals eine Antwort: RKG Athlet Tamirlan Bicekuev (71 KG Freistil) verlor in einem ausgeglichenen Kampf mit 3:7, bei dem er unverständliche Wertungen gegen sich erhalten hat und durchaus den Sieg verdient hätte. Einen Euphorie Dämpfer für die Hausherren gab es dann in der Klasse bis 80 KG Greco, als der neue RKG Star Aik Mnatsakanian gegen den starken deutschen Nationalringer Maximilian Schwäbe zwar mit 6:0 gewann, aber mit zwei Mannschaftspunkten wohl zu wenig für einen Gesamtsieg der RKG holte. Denn die Gäste legten durch ihren Spitzenringer Can Selcuk im vorletzten Kampf nochmals einen Überlegenheitssieg drauf und setzten die Hausherren für den Abschlusskampf unter Druck. So musste Alan Golmohammadi (75 KG Freistil), um noch ein Unentschieden für die Ringkampfgemeinschaft zu erzielen, entweder einen Schulter- oder Überlegenheitssieg einfahren. Zwar gelang dem jungen Deutschen ein starker 4:1 Sieg, doch für die Gastgeber reichte es letztendlich nicht zum wichtigen Heimerfolg.
Der wohl entscheidende Kampf des Abends war der Auftakt im Fliegengewicht, den die Ringkampfgemeinschaft maximal unglücklich verlor. Tabellarisch haben die Reilinger nun nur noch theoretische Chancen auf das rettende Ufer und den vierten Tabellenplatz. RKG Sportvorstand Heiko Schweikert war zwar vom Ergebnis aufgrund des Verlaufs enttäuscht, hatte aber viel Lob für sein Team übrig: „Trotz der Niederlage war das unsere wohl beste Saisonleistung, der Sieg wäre mehr als verdient gewesen. In einigen Kämpfen mussten wir leider fragwürdige Entscheidungen gegen uns hinnehmen, das ist frustrierend, aber so ist der Sport. Wir sind stolz auf diese Topleistung und blicken auch weiterhin nach vorne.“
Hef
Fotos: Werner Klefenz
RKG Reilingen/Hockenheim – AC Lichtenfels 14:16
57G: Ibragimov- Recep 0:2 (6:10), 130F: Morodion – Kosciolek 0:4 (TÜ), 61F: Chichioi – Rusev 4:0 (TÜ), 98G: Fischer – Wagner 2:0 (5:1), 66G: Pfahler – Savchev 0:4 (TÜ), 86F: Coskun – Mayek 4:0 (TÜ) 71F: Bicekuev – Hoffmann 0:2 (3:7), 80G: Mnatsakanian – Schwabe 2:0 (6:0), 75F: Golmohammadi – Solaski 2:0 (4:1), 75G: Genthner – Selcuk 0:4 (TÜ)