KSV Ketsch zeigt den stärkeren Schlußspurt

Mit großer Aufregung begann das Derby in der Ringer-Regionalliga für die beiden Nachbarn KSV Ketsch und RKG Reilingen/Hockenheim. Bei den Gästen von der Ringkampfgemeinschaft landeten die beiden Ungarn Bence Kovacs und Andras Horvath mit fünfstündiger Verspätung in Baden-Baden, schafften aber noch rechtzeitig den Gang auf die Waage. Zudem überraschten die Gäste, als RKG-Trainer Michael Böh in der Klasse bis 60 Kilogramm auf die Waage ging. Zehn Kilo hatte der deutsche Ex-Meister für das Duell abtrainiert. „Mit dieser Aufstellung der RKG wird es ganz schwer für uns“, hatte sich der Ketscher Trainer Wolfgang Laier auf einen „engen Kampf“ eingestellt. Böh schaffte zwar einen technischen Punktsieg (22:7) über Alexander Jakuschew, Ketsch legte aber den stärkeren Endspurt hin und gewann 23:17.Gegenüber den Auftaktkämpfen bot der KSV diesmal für Sebastian Stadler Christoph Ries auf, bei der RKG war der Ungar Bence Kovacs von der 60- in die 55-Kilogramm-Klasse gerückt. Eine tolle Ringkampfatmosphäre erlebten die nahezu 500 Zuschauer in der Neurotthalle, wobei wieder einmal die Fans der RKG die Ketscher übertrumpften und selbst, als die Niederlage bereits feststand, noch für Stimmung sorgten. Schon zum Auftakt gab es die erste Überraschung, als der erst 15-jährige Witali Lazovski nach verlorener erster Runde den durchs Abtrainieren nachlassenden Kovacs auf die Schultern legte. Programmgerecht die nächsten Begegnungen: RKG-Schwergewichtler Frank Gerhard konnte seine körperlichen Vorteile von fast 25 Kilogramm gegen KSV-Neuzugang Waldemar Streib zur Geltung bringen, doch ein Rundengewinn für Streib war dabei kaum eingeplant (4:1). Wie in alten Zeiten glänzte Michael Böh mit Schwunggriffen, der den überforderten Jakuschew immer wieder über die Matte schleuderte und nach drei Runden eine Vier einheimste. Keine Chancen ließ dann der Ketscher Robert Baran bei seinem technischen Punktsieg Ümit Kahyaouglu: Der Pole holte den RKG-Athleten immer wieder von den Beinen.

Packend dann das Duell zwischen Kevin Schellin und Gerrit Eckel (3:2), in dem der Ketscher über sich hinauswuchs und den favorisierten Eckel dank zweier starker Schlussrunden besiegte. 12:10 hieß es zur Pause, doch die RKG konterte mit dem erwartet klaren 14:1-Punktsieg von Andras Horvath über Hikmet Akyol. In einem von beiden zäh geführten Kampf entschied dann Özkan Bas das Duell gegen Marek Schum (3:0) etwas glücklich für sich. Auf 19:14 zog der KSV davon, denn Ion Cernean hatte mit Dennis Schäfer keine Probleme und kam bei einer 11:0-Führung zum Aufgabesieg.

Einen Kampf auf Augenhöhe lieferten sich Thilo Dicker (20) und der 14 Jahre ältere Routinier Steffen Bartsch. Dicker, vor einem Jahr aus Kirrlach zum KSV gekommen, hatte alle bisherigen Vergleiche in der Oberliga gegen Bartsch verloren, feierte aber mit einem Dreirundensieg seinen ersten Erfolg über den Reilinger. Damit war bei 22:14-Führung die Entscheidung gefallen. Christoph Ries gewann gegen Roman Scheick die erste Runde, kam dann aber klar ins Hintertreffen und musste seinem letztjährigen Teamkollegen ein 1:3 überlassen, womit die RKG die Niederlage mit 23:17 noch in Grenzen halten konnte.

Der Ex-Ketscher Stefan Kehrer beobachte interessiert den Kampf und spracht in vertrauter Atmosphäre mit seinem früheren Gönner Helmut Franger und Ex-Vorstand Achim Reister. Bei der derzeitigen Schwachstelle der Ketscher in der 120-Kilogramm-Klasse lässt das Raum für Spekulationen über eine mögliche Rückkehr des mehrfachen deutschen Meisters nach Ketsch.

Quelle: Schwetzinger Zeitung (Peter Weber)

Derby – Nachbetrachtung

„Jetzt bloss nicht den Kopf hängen lassen“, meinte RKG Geschäftsführer Michael Müller nach dem Kampf. „Klar sind wir enttäuscht, aber wir kämpfen bisher auf Augenhöhe mit den ambitionierten Teams, und dafür gebührt der Mannschaft unser aller Respekt. Mein besonderer Dank gilt Coach Michael Böh der für den Kampf neun kg abtrainiert hat und auch Bence Kovacs der sich von 60 auf 55 kg binnen weniger Tage runter gehungert hat. Auch wenn Kovacs dann dermaßen geschwächt den verletzten Beni Juhasz leider nicht erfolgreich ersetzen konnte. Alle RKG – Ringer haben sich aufopferungsvoll präsentiert und das ist letztendlich das was die Zuschauer sehen wollen. Mein Dank gilt ebenso allen mitgereisten Fans. Selbst als die Niederlage feststand wurden die Ketscher Jubelgesänge im Keim erstickt und die Halle blieb in AV-Supporters Hand. Das war Spitze!“ müm