Heimpleite ohne Bosporus Ringer

Für die RKG Reilingen/Hockenheim waren die letzten Woche wohl die intensivsten der Vereinsgeschichte. Ob Hygienekonzept oder Kartenverkauf, jede Aufgabe wurde gemeistert, um einen tadellosen Saisonstart zu garantieren. Auch die Umsetzung gelang am Samstag gegen die RKG Freiburg 2000 ohne größere Probleme und die Stimmung in der Reilinger Fritz-Mannherz-Halle war bis zum Kampfstart exzellent. Vor den Augen von Markus Zeitler und Stefan Weißbrodt, den beiden Bürgermeistern von Hockenheim und Reilingen, konnte die Ringkampfgemeinschaft jedoch keine Akzente setzen und verlor deutlich mit 8:19. Ohne ihre türkischen Spitzenringer, die von ihrem Kultusministerium ein Ausreiseverbot verhängt bekamen, gelang es den Reilingern zu keinem Zeitpunkt, den Breisgauern gefährlich zu werden.
Trotz der Niederlage konnten vorallem die Neuzugänge der einen guten Eindruck hinterlassen und buchten für den Gastgeber drei der vier Siege in den Einzelduellen. Daniel Layer (57 KG Freistil), der als Gastringer ein weiteres Jahr in Reilinge auf die Matte gehen wird, musste direkt zum stilfremd gegen einen der Top Ausländer der Gäste antreten und verlor nach technischer Überlegenheit. Den Hausherren gelang dann zunächst der Gegenschlag: Neuzugang Ashgar Laghari (130 KG Greco) zeigte sein Potential und gewann mit 5:1. Und auch der vom KSV Schriesheim kommende Gastringer Virgil Munteanu (61 KG Greco) gelang ein ungefährdeter 9:0 Sieg. Die beiden RKG Athleten gewannen zwar, zeigten jedoch vom Ergebnis und der konditionellen Verfassung noch leichten Verbesserungsspielraum. Anschließend entzog sich den Reilingern der Kampf und es hagelte vor der Pause noch zwei Niederlagen. Neuzugang Joshua Morodion (98 KG Freistil), frisch aus einer Verletzung kommend, musste bei seinem Bundesligadebüt direkt gegen den Topathleten Lars Schäfle antreten. In einem technisch hochklassigen Kampf schenkten sich die beiden Ausnahmesportler nichts und der Bresigauer behielt mit 4:0 die Überhand. Die erste Halbzeit, in der die Haussherren nur Neuzugänge einsetzten, endete mit einer klaren Niederlage von Tamirlan Bicekuev. Mit einem Pausenstand von 5:10 mussten die Kurpfälzer auf eine starke zweite Kampfhälfte hoffen.
Doch die Freiburger ließen sich den Sieg nicht mehr nehmen und holten direkt zum Start drei weitere Siege. Evgenij Titovski (86 KG Greco) und Thilo Dicker (80 KG Freistil) blieben jeweils gegen moldawische Spitzenringer ohne Chance und verloren nach technischer Überlegenheit. In einem engen Duell verlor auch Robin Laier (71 KG Greco), der beim 2:4 gegen Adrej Janzen oft kurz vor einem entscheidenen Griff stand, diesen jedoch nicht vollenden konnte. Versöhnlich für das Publikum waren die beiden letzten Kämpfe im Weltergewicht. Im wohl spannendsten Kampf des Abends zeigte sich der dienstälteste RKGler Robin Keck (75 KG Freistil) in einer ausgezeichneten Frühform. Gegen Kevin Spiegel dominierte Keck den Kampf und lag bis kurz vor Schluss deutlich in Führung, ehe er noch eine Wertung zum Endstand von 8:6 abgeben musste. Den Schlusspunkt setzte RKG Neuzugang Fabian Fritz (75 KG Greco) der mit seinem 4:0 Sieg ein gelungenes Debüt feiern durfte. Trotz starker Leistung bedeuteten die beiden Siege zum Schluss nur noch Ergebniskosmetik zur 8:19 Heimniederlage der Reilinger.
Dass jedoch das Ergebnis zweitrangig war, zeigte die allgemeine Stimmung in der Fritz-Mannherz-Halle. Trotz Niederlage waren alle froh, dass der Kampf stattfinden konnte und die Konzepte reibungslos umgesetzt werden konnten. Der langjährige Fan und ehemalige Ringer Patrick Hocker fand hierfür treffende Worte: „Wir alle lieben den Ringsport und die RKG hat sich als einziger Verein in Nordbaden getraut, die Matte wieder auszulegen. Chapeau hierfür an alle Beteiligten, es war ein schöner Abend, bei dem uns Fans das Ergebnis nicht so wichtig erscheint.“. Auch wenn das Drumherum und die Auflagen gut bewältigt wurden, zählt letztendlich das sportliche Ergebnis. Hier steht die Ringkampfgemeinschaft vor einer Woche der Aufarbeitung und muss darauf hoffen, dass ihre türkischen Ringer bis zum zweiten Kampftag gegen Hüttigweiler die Freigabe erhalten.
Hef
RKG Reilingen/Hockenheim – RKG Freiburg 2000 8:19
57F: Layer – Lapp 0:4 (TÜ), 130G: Laghari – Remensperger 2:0 (5:1), 61G: Munteanu – Rodemich 9:0 (3:0), 98F: Morodion – Schäfle 0:2 (0:4), 66F: Bicekuev – Sacultan 0:1 (4:4), 86G: Titovski – Bradu 0:4 (TÜ) 71G: Laier – Janzen 0:1 (2:4), 80F: Dicker – Vasilachi 0:4 (TÜ), 75F: Keck – Spiegel 1:0 (8:6), 75G: Fritz – Fischer 2:0 (4:0)